Suzanne Gfeller Pfrommer, Hofstetten

Manchmal schlägt etwas ein wie ein Blitz – Bei Suzanne Gfeller war es ein Besuch vor etwa 10 Jahren mit der Regionalgruppe Basel zum Züchter Hans Wüest in Horw. „ich war fasziniert von seiner Arbeit, und bin am nächsten Tag gleich nochmal hingefahren“, schmunzelt Suzanne. „Rosen-Hans“ zeigte ihr die Grundzüge der Rosen-Bestäubung und half mit Rat bis zu seinem verfrühten Tode.

Mit den ersten Kreuzungen fing das Interesse von Suzanne an der Genetik als Grundlage der Züchtung. Auf weiter Suche nach Information fand sie Kontakte zu Amateur-Züchterkreise in Deutschland, und speziell zu Rolf Sievers, Blumenthal bei Kiel (www.country-flowers.de), der mit modernen Alba-Rosen bekannt wurde und heute auch mit botanischen Rosen arbeitet, um Eigenschaften wie Resistenz gegen Trockenheit oder Sternrusstau zu erreichen. Suzanne studiert die Einflussfaktoren auf bestimmte Rosencharakteristika à fonds. „Ich beschäftige mich mit den Dominanzbeziehungen, um gewisse Eigenschaften der Kreuzungen vorauszuplanen“, sagt sie. Dabei ist ihr das vergriffene Buch „Wild und Gartenrosen“ von S.G. Saakov ein guter Leitfaden. Eine sehr wichtige Eigenschaft für ihre Kultivare ist ein guter Duft.

Nun schaue ich mir den Korb mit allen Geräten und Teilen, die Suzanne bei der Bestäubung benötigt, genauer an. Alles ist genau und praktisch eingerichtet. Über die Wintermonate plant sie 5-6 Kreuzungen, in der Realität werden es dann aber 100-160!

Im Garten von Suzanne Gfeller sind die Mutterpflanzen, die für Kreuzungen in Frage kommen, auf mehreren Ebenen verteilt. Es sind u.a. kletternde wie ‚Guirlande d’Amour‘, ‚Morning Jewel‘, ‚Rambling Rector‘, Rosa helenae‘, ‚Tea Rambler‘, ‚Trier‘, ‚Unica‘ oder ‚Veilchenblau‘; Sträucher wie ‚Karl Förster‘, ‚Mozart‘, ‚Paula Vapelle‘; die englischen Rosen ‚Gertrude Jekyll‘, Graham Thomas‘ und ‚Golden Celebration‘. Auch die alten Rosen ‚Blanc Double de Coubert‘, ‘Inermis Morlettii’, ‘Mme Isaac Pereire‘, ‘Quatre Saisons Blanc Mousseux‘, ‚Rose de Rescht‘ fallen mir auf.

 

Eine sehr schöne, duftende Rambler-Züchtung mit dem Arbeitsnamen PAT 13 ist eine Tochter von ‚Mme Isaac Pereire‘, und blüht mehrmals bis in den Herbst hinein.

Weitere bemerkenswerte Rosen von Suzanne Gfeller:

 

 

Während wir über Rosen und Rosenzüchtung diskutieren, vergeht die Zeit im Fluge. „Schon als kleines Mädchen liebte ich Rosen“, gesteht Suzanne, „ich nahm sogar welche heimlich im Koffer mit nach Nigeria und legte sie dort ein paar Wochen in den Kühlschrank zum Winterschlaf“. Sie legt mir zum Abschied das Buch „Intelligenz der Pflanzen“ von Stefano Mancuso und Alessandra Viola (2015) ans Herzen. Natürlich habe ich es gleich bestellt und verschlungen.  Rosen wehren sich mit Stacheln, das weiss man, aber welch raffinierte Strategien Pflanzen zur Abwehr und Kommunikation entwickelt haben, war mir neu. Danke Suzanne, und weiterhin viel Freude und Spass am Züchten.

Behcet Ciragan

 

 

Sharlene Sutter, Sonnental

Vor etwas über einem Jahr lernte ich Sharlene kennen – über den Umweg einer australischen Administratorin von HelpMeFind, der internationalen Rosen-Datenbank. Welche Überraschung, dass wir im gleichen Land wohnen und im gleichen Verein Mitglied sind! Seither verfolge ich die Bilder ihrer Rosen und Rosenzüchtungen auf Facebook.

Es war nicht die Liebe zu den Rosen, aber die Liebe allgemein, die Sharlene in den 80’er Jahren zum ersten Mal von Südafrika in die Schweiz schlug. Die Arbeit ihres Theodors führte das Paar jedoch wiederholt ins Ausland, so, dass sie nun erst seit 20 Jahren dauerhaft in der Ostschweiz wohnen und arbeiten.

Wenn man die über 200 verschiedene Rosen in Sharlene’s Garten sieht, kann man kaum glauben, dass sie vor 2012 nur wenige Rosen hatte. In dem frostigen Winter 2011/12 starb ihr dann eine Rose ab und nur die Unterlage schlug aus. „Ich überlegte was ich damit anfangen sollte“, sagt Sharlene, „und beschloss das Okulieren zu lernen. Über das Internet war das ganz leicht“. Erste Veredelungen erfolgten gleich 2012. Von dort war es ein kleiner Schritt auch das Züchten auszuprobieren. 2013 machte sie die ersten Kreuzungen. Der Erfolg motivierte sie, jedes Jahr mehr zu Kreuzen, so, dass diesen Januar 900 Samen gesät wurden.

„Ich arbeite mit Teehybriden und Floribundas. Später im Jahr gesammelten Pollen friere ich ein für Bestäubung im nächsten Jahr. Der beste Zeitpunkt für die Bestäubung ist die erste Hälfte vom Juni, je nach Wetter. Die Sämlinge blühen bereits im ersten Jahr. Am liebsten habe ich purpur/violett oder Kaffee-Töne. Rosa nur falls sie einen guten Duft haben. Ich mag auch schönes dunkelgrünes Laub“ meint Sharlene.

Ich staune wie gut sich die gekeimten Sämlinge schon nach mehreren Monaten im künstlichen Licht entwickelt haben. Viele Sämlinge werden ausgemerzt und nur die glücklichen kommen dann in die 5 Jahresbeete vor dem Haus zur weiteren Beobachtung. Okuliert wird auf Canina, Inermis und Pfänders-Unterlagen.

Von ihren Züchtungen hat Sharlene bisher zwei aus dem Jahr 2013 registriert, um den Namensschutz zu erhalten: ‚‘Adorabelle‘ (SUSado) eine hellrosa Floribunda von ‘Deborah‘ (Meilland, 1989) x ‘Astrid Gräfin von Hardenberg‘ (Evers/Tantau, 1997), sowie ‘Verian‘ (SUSver) eine sehr gesunde, aufrechte, duftende, rosafarbene Floribunda von ‘Deborah‘ x ‘Arthur Bell‘ (McGredy, 1989). Einige weitere Sämlinge die wir hier abbilden haben inzwischen Arbeitsnamen, die wir aber nicht nennen werden.

In 2016 fing Sharlene auch Iris zu züchten, da sie im Mai/Juni eine Zeitlücke bei der Rosenzucht hatte. Diese haben jedoch bisher noch nicht geblüht.

„Faszinierend an der Rosenzüchtung ist, dass jedes Samenkorn in einer Hagebutte eine andere Rose ergibt. Beim Wiederholen der gleichen Kreuzung erhält man andere Resultate. Man weiss nie was man bekommt“, freut sich Sharlene. Und wir schwärmen mit in der folgenden Auswahl ihrer schönen Rosen aus den letzten 5 Jahren.

Behcet Ciragan

   

'Adorabelle' (2013)                                                  'Verian' (2013)

  

‘Deborah‘ x ‘Arthur Bell‘ (13/01)           ‘Deborah‘ x ‘Westerland‘ (13/08)

  

‘Deborah‘ x ‘Westerland‘ (14/01)           ‘Astrid Gräfin von Hardenberg‘                                                                              x ‘Westerland‘ (14/06)

 

                Zwei offen bestäubte Sämlinge von ‘Westerland‘ (2014)